Sorry

… dass ich schon wieder mecker, aber das kann ich einfach nicht unkommentiert lassen, das regt mich grade tierisch auf! Volksidiotie und #Neuland sind ja leider immer noch ganz groß geschrieben.

Caschy (Carsten Knobloch, wird tendenziell ungerne mit Knoblauch verwechselt) hat heute ein mit Bild veröffentlicht was mich allein schon sprachlos gemacht hat, jetzt kam der Blogeintrag dazu.


Bildquelle und sein Statement: xing.com

Alles was ich daraus zitiere hat ein > vorangestellt und ist in Italic (Kursiv) dargestellt.

Zurück zum Thema. Ich verwende ja gerne den Begriff "geistige Flatulenz", aber das ist…

Geistiger Sprühschiss

… und das in der extremsten Form wie man es sich vorstellen kann. Und selbst das ist noch eine Untertreibung.

  • > "Im Umgang mit elektronischen Medien verkümmert Sprache zu Symbolen"
    Ist es nicht eher so dass Sie verkümmert sind weil sie die Bedeutung von :) und :D nicht verstehen?
  • > "Wer als Kind den Geräten fernbleibt, wird später mit ihnen gut umgehen"
    Ja ne, is klar, wer was nie erlernt kennt sich später perfekt damit aus. So ist das Leben… (ironisch gemeint) Aber dazu komme ich später noch.
  • > "Die Schüler brauchen Kriterien, die ihnen bei der Computernutzung helfen"
    Da gehe ich sogar fast mit konform, allerdings würde ich das "Kriterien" durch "Erziehung" oder "Aufklärung" ersetzen. Und diese Erziehung – und somit das Heranführen an die Materie – sollte so früh wie möglich geschehen! Das ist natürlich schwer wenn man sich als Eltern oder Lehrer nicht damit auskennt. Tut mir Leid für Sie. Und vor Allem für die Kinder.

Alleine schon diese 3 Zeilen im Header (Entschuldigung, zu Deutsch: Kopfzeile) sind ein Aufreger. Im Fernsehen (wohoo, das ist ja schon fast die Einstiegsdroge zum digitalen Zeitalter) gab es mal ein Spruch in einem Film oder Serie – ich erinnere mich leider nicht mehr an welche – der da lautete: "wer keine Ahnung hat: einfach mal die Fresse halten!"

Kinder sollen gefördert werden!

… und wenn sie halt Interesse für Computer und co haben, dann ist dem halt so. Man kann sie eh nicht "umprogrammieren", wenn ein Mal das Interesse geweckt ist ist es da, das kann man nicht mehr ändern, erst Recht nicht mit erzwungener Abstinenz von diesen Geräten. Meine Eltern waren auch dieser idiotischen Ansicht mir das zu verbieten was sie selber nicht verstanden. Wer jetzt gedanklich so begrenzt denkt, der 2. Punkt stimmt ja, dem sei gesagt: nö. Ich war bei Freunden und halt eben da am PC. Und heute bin ich – trotz für den Beruf zu schlechter Schulbildung – vom Beruf Softwareentwickler, privat Serveradministrator und Hobbybastler. Meinen Eltern habe ich das aber nicht zu verdanken, ganz im Gegenteil, die haben mich in meiner Entwicklung stark eingeschränkt. Sonst wäre ich wesentlich früher zum Erfolg gekommen.

> "Nur wer versteht, wie die Technik funktioniert, die man im alltäglichen Leben nutzt, der ist ein wacher Zeitgenosse."

… steht im Text. Das stimmt, auch wenn mich die Formulierung der Worte etwas an eine Zeit erinnert wo wir noch in einer Diktatur lebten. Aber wie denn wenn sie in Abstinenz gehalten werden? Immer wieder sehe ich Kinder die beispielsweise mit einem Raspberry Pi basteln und diesen programmieren und somit – aus eigenem Willen und mit voller Enthusiasmus – über Technik und Programmiersprachen lernen. Nicht wie in der Schule wo einem trocken irgendein Lehrstoff versucht wird einzutrichtern von Lehrern die es selbst nicht können. Dazu kommt noch dass man mindestens die Hälfte im späteren Leben eh nie braucht. Hier freuen sich die Kids über jeden Fortschritt und lernen gerne weiter.

> "Hier stellt sich pädagogisch die Frage, welche Fähigkeiten ein Jugendlicher entwickeln muss, um mit der Technik so frei umgehen zu können, dass er sie sinnvoll einsetzen kann, ohne sich komplett von ihr okkupieren zu lassen."

Als ich das gelesen hab habe ich mir gedacht: "Als du Kind warst hast du als Einziger kein GameBoy bekommen und bist deswegen immer noch sauer."

Hier wird brutal der Spieß umgedreht, als ob die Kinder erst fähig sein müssen irgendwas (in dem Fall die digitale Welt) zu begreifen, frei nach der Definition von den alten Erwachsenen, also erst ab 12 Jahren. Nein! Es ist die Aufgabe der Eltern und der Lehrer den Kindern bei der Entwicklung zu helfen!

Und hier kann man nicht früh genug anfangen. Die Kids kommen auch mal an den PC von Freunden – und somit auch in soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder WhatsApp und Skype, ebenfalls E-Mails. Da kommen dann Stichworte wie "nicht vor der Webcam ausziehen", "keine Bilder machen worauf du nackt bist", "keine E-Mails öffnen von Leuten die du nicht kennst", … Das muss man den Kindern halt beibringen, ob man nun will oder nicht. Das zu unterlassen ist genau so grob fahrlässig wie nicht zu sagen dass man bei Rot nicht über die Ampel gehen darf! Meiden Sie deswegen Ampeln und gehen nur an Stellen wo es keine gibt über die Straße?

Nur weil Sie vielleicht mit der heutigen Welt (und da zählen Computer eben dazu!) nicht klar kommen heißt es noch lange nicht dass Sie den Kindern eine solch große Gefahr aussetzen dürfen. An Computer oder in's Internet kommen die Kleinen eh.

Selbstreflektion

> "Dabei besteht die Gefährlichkeit darin, dass das Zeitgefühl bei der Nutzung verschwindet und die aktive Aufmerksamkeit durch die von außen erzeugte Bilder- und Informationsflut ersetzt wird."

… sagt jemand der so einen Unfug auf xing schreibt. Da muss ich echt sagen: Hätten sie mal lieber stattdessen ein Buch gelesen oder sich um die Schüler gekümmert. Davon ab… "Bilder- und Informationsflut"? Echt jetzt? Sie haben wohl noch nie gegoogelt wie es offiziell neudeutsch heißt. Anders als in Büchern bekommt man im Internet halt gleich die Informationen die man braucht und muss sich nicht erst durch zig (teure!) Bücher durchwühlen bis man endlich zum Ziel kommt. Davon ab, eben weil Bücher teuer sind und nicht jeder Haushalt über unbegrenzte Geldmittel verfügt fördern Sie somit eine grenzenlose Ungerechtigkeit. Was ist also besser?

Weiter im Text…

> "In der Waldorfpädagogik wird das Augenmerk stark darauf gerichtet, dass sich jedes Kind individuell entwickelt."

Hier lag ich offiziell am Boden vor Lachen. Oder Weinen. Ich weiß es nicht genau. Individuelle Entwicklung wird gefördert aber im selben Atemzug sagen "aber PC is nich". Das ist nichts anderes wie die ganzen Eltern die ihre Tochter (beispielsweise) zum Ballett schicken und dahin trimmen weil sie von anderen Dingen keine Ahnung haben und das ihr Kindheitstraum war. Asozial in meinen Augen.

> "Ein Grundmerkmal aller Medienformen ist, dass sie Einzelheiten aus der vielfältigen Wirklichkeit herauslösen und festhalten und diese dadurch ihren Bezug zum Ganzen des Lebens verlieren"

Ebenfalls wieder geistiger Dünnschiss. So ist der Mann von Angela Merkel zum Beispiel im Rat vom Axel Springer Verlag. Natürlich kann man dem Medium noch trauen, is klar… Eine breite Fläche von Medien ermöglicht es sich erst sich seine eigene Meinung zu bilden. Und die bietet eben das (Ihnen scheinbar nahezu unbekannte) Medium Internet. #Neuland lässt grüßen.

> "Eine Nachrichtensendung transportiert viele Informationen, ist aber bereits das Ergebnis eines synthetischen Prozesses und vermittelt selten den größeren Zusammenhang einer Nachricht. Um diesen zu erfassen, bedarf es der Fähigkeit, Zusammenhänge selbst zu erkennen, Wissen aktiv zu beschaffen und die Qualität einer Quelle zu erkennen."

Genau das wollen Sie doch nicht! Außerdem sind Kinder oftmals viel Intelligenter als die Erwachsenen denken. Häufig müssen sie einfach nur geführt, nicht reguliert werden!

> "Beim Thema Computer geht es in der Waldorfpädagogik darum, dass dem selbstständigen Umgang mit dem PC die Bildung eines eigenständigen Urteils vorausgehen sollte. Die Urteilsfähigkeit steht Kindern aber erst vom ungefähr zwölften Lebensjahr an in einem Maße zur Verfügung, das ihnen erlaubt, selbst eine Kontextualisierung der Inhalte vorzunehmen."

Ääähm… mit 12 sind viele Kids schon fast Geschlechtsreif und haben mit ganz was Anderem zu kämpfen. Die Aussage ist ähnlich wie "der Kleine versteht eh noch nicht wie eine Ampel funktioniert, also gehen wir lieber so über die Straße".

> "Deshalb ist der Umgang mit dem PC aus pädagogischer Sicht erst dann wirklich sinnvoll und notwendig. In der 7. und 8. Klasse können Schüler die Fähigkeit erlernen, mit zehn Fingern blind auf einer Tastatur zu schreiben (zumindest solange Computer noch mit Tastaturen bedient werden). Ab der 9. Klasse kann eine Einführung in die Computertechnologie stattfinden, und zwar ausgehend vom praktischen Umgang mit elektronischen Bauteilen und Geräten. In der 12. Klasse ist dann auch das Internet in seinem prinzipiellen Aufbau zu behandeln."

Aus pädagogischer Sicht… Wären Sie Pädagoge wüssten Sie was für einen grenzenlosen Unsinn Sie hier erzählen. In der 12. Klasse erst Unterricht in Sachen Internet? Wann wollen Sie die (mittlerweile Erwachsenen) Kinder denn über Themen aufklären die unterhalb der Gürtellinie liegen? Wenn sie 30 sind?

> "Damit Schüler die Computertechnologie auch für ihr Lernen sinnvoll und ökonomisch nutzen können, müssen sie lernen, wie man sich neben Büchern auch Online-Ressourcen zielführend erschließt. Dem geht allerdings voraus, dass sie auch wissen, wie man in Buchbeständen sinnvoll sucht."

Nein. Wo soll das im späteren Leben nutzen? Das Thema Unfairness hatte ich Oben bereits angesprochen. Ebenfalls zu der Befangenheit von Print-Medien.

> "Kinder, die bis zum Alter von etwa zwölf Jahren auf elektronische Medien verzichten, verpassen überhaupt nichts Substanzielles"

ARGH! Sind Sie überhaupt Pädagoge? Ich zweifle mittlerweile sehr stark daran, genau so wie an Ihrem gesunden Menschenverstand. Selbst wenn dem so ist, Sie sind irgendwo in den 70ern oder frühen 80ern stehen geblieben und haben es immer noch nicht realisiert dass man mit der Zeit gehen muss.

Fazit

Zeiten ändern sich, und man muss mit gehen, sonst läuft man zum Autohändler und stellt verwundert fest dass die keine Pferdekutschen verkaufen. Außerdem… Das wäre ja nur privates Pech, aber viel schlimmer finde ich es dass somit die Kinder so stark in ihrer Entwicklung benachteiligt werden. Fast jeder Beruf setzt heutzutage PC Kenntnisse voraus, und als Kind lernt man am schnellsten. Aber das soll verweigert werden. Da stellt sich mir die Frage wie Idiotisch das ist. Ich hoffe die Schulbehörden lesen die Blogbeiträge und entziehen Herrn Kullak-Ublick sämtliche Rechte noch mal was mit Kindern zu tun zu haben. Solche Leute gehören einfach verboten, die richten einfach nur Schaden an, wegen ihrer eigenen zurückgebliebenen Einstellung. Die Zeit geht weiter, leb' damit, verdammt noch mal!

Aber die Waldorf Schule war ja schon ein paar Mal in den Medien, wohlgemerkt nicht positiv. Jetzt weiß ich auch warum. Wenn da nur solche Typen 'rum rennen…

Die armen Kinder!!!

So, reicht erstmal wieder für heute, auch wenn in mir das Blut immer noch kocht. Bis bald :)